David Fuller: Englands schlimmster Leichenschänder

David Fuller ist ein Name, der nach wie vor Entsetzen und Abscheu nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit hervorruft. Dieser ehemalige Elektriker verübte einige der schockierendsten Verbrechen in der modernen britischen Geschichte. Seine grausamen Taten blieben Jahrzehnte unerkannt, bis die Wahrheit endlich ans Licht kam und das ganze Ausmaß seiner Verbrechen enthüllte. Im Jahr 2021 wurde David Fuller wegen der Morde an Wendy Knell und Caroline Pierce verurteilt, die er im Jahr 1987 in Royal Tunbridge Wells in Kent ermordet hatte. Die beiden Frauen wurden in ihren Wohnungen überfallen, stranguliert und sexuell missbraucht, bevor ihre Leichen zurückgelassen wurden. Diese furchtbaren Verbrechen wurden als die „Bedsit-Morde“ bekannt. Obwohl Fullers DNA bereits 2007 bei einer Überprüfung kaltgestellter Fälle identifiziert worden war, vergingen viele Jahre, bevor man endlich eine Übereinstimmung mit den Proben aus dem Fall fand und Fuller als den Täter identifizieren konnte. Erst 2020 führte eine Analyse zu seinem endgültigen Ergreifen. Doch Fullers dunkle Geheimnisse gingen weit über diese Morde hinaus. Neben seiner Mordanklage erhielt er auch eine zusätzliche Strafe von 12 Jahren für Vergehen in Leichenhallen. Fuller hatte sich über Jahre hinweg an den Leichen von mehr als 100 Frauen vergangen, während er als Elektriker am Kent und Sussex Hospital arbeitete. Diese abscheulichen Taten ereigneten sich auch am Nachfolgekrankenhaus, dem Tunbridge Wells Hospital in Pembury, das das ursprüngliche Krankenhaus ersetzte. Im Jahr 1987 erschütterten zwei Morde an jungen Frauen innerhalb von wenigen Monaten in der Stadt Tunbridge Wells in der Grafschaft Kent ganz England. Am 3. Juni 1987 war die 25 Jahre alte Wendy Knell nicht zu ihrer Arbeit als Managerin im Fotogeschäft SupaSnaps erschienen, weshalb ihr Arbeitgeber nachdem er Wendy nicht erreichen konnte, ihren Freund Ian kontaktierte. Dieser hatte Wendy zuletzt lebend am 2. Juni 1987 gesehen, als er sie gegen 23.15 Uhr an ihrer Erdgeschosswohnung in der Guilford Road 14 abgesetzt hatte. Als Ian zu Wendy Wohnung fuhr, fand er diese tot in ihrem Bett liegend vor. Wendy war splitterfasernackt, die brutal geschlagen, erwürgt und sexuell missbraucht worden war. Ihr Mörder war durch ein offen stehendes Fenster in die kleine Einzimmerwohnung gelangt, die Wendy nach ihrer schmerzhaften Trennung von ihrem Ehemann bezogen hatte. Neben Wendys Tagebuch und Schlüsselbund, fehlte auch ihre Sammlung an Eisenbahnmodellen, die sie im Laden „Bits and Pieces“, wo Wendy Stammkundin war, erworben hatte. Neben einem blutigen Fingerabdruck auf einer Einkaufstüte, einem blutigen Fußabdruck am Ärmelaufschlag einer weißen Bluse von Wendy und Spermaspuren auf Wendys Bettdecke und auf ihrem Körper, gab es keinerlei Hinweise auf den Täter. Doch einen Tag vor Wendys Ermordung hatte ein unbekannter Mann bei einer 19 Jahre alten Frau geklingelt, deren Wohnung nur 50 Meter von Wendys Wohnung entfernt war und diese daraufhin gewiesen ihre Fenster zu schließen, vor allem im Schlafzimmer. Die Polizei fertigte eine Beschreibung des Mannes nach den Aussagen der jungen Frau an. Nur wenige Monate danach verschwand am 24. November 1987 die 20 Jahre alte Carolie Pierce aus ihrer Wohnung in Grosvenor Park. Caroline arbeitete als Kellnerin im angesagten Restaurant Buster Brown´s, deren Leiche drei Wochen später von einem Traktorfahrer 64 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt nackt bis auf ihre Strumpfhose auf einem Feld in Romney Marsh in einem mit Wasser gefüllten Graben entdeckt wurde. Da Caroline Pierce ähnliche Verletzungen wie Wendy Knell aufwies und diese ebenfalls erwürgt und sexuell missbraucht worden war, ging die Polizei davon aus, dass diese vom selben Mann getötet worden war, der auch Wendy Knell ermordet hatte. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren und die Polizei sicherte auf Carolines Strumpfhose eine Spermaprobe. Jahre strichen ins Land ohne Hinweise auf den mysteriösen Doppelmörder. Doch dank der Fortschritte in der forensischen Technologie untersuchten die Ermittler die DNA-Proben 1998 erneut. Aber es gab keinen übereinstimmenden Treffer in der Datenbank. Doch 2019 hatten die forensischen Experten eine neue Technik zur Gewinnung von DNA aus Spermienproben entwickelt, wie die auf Caroline Pierce Strumpfhose. Dafür wurde die familiäre DNA Technik angewendet. In der Datenbank wurde nach Personen gesucht, deren DNA Ähnlichkeiten mit der gefundenen DNA auf Caroline Pierce Strumpfhose aufwies, um dadurch mögliche Verwandte des Täters zu finden. Die größte Deckungsgleichheit ergab sich bei einem Mann namens Fuller, dessen DNA 2012 in der Polizeidatenbank registriert wurde. Daraufhin wurde dessen Stammbaum untersucht und sich auf Verwandte konzentriert. Dies führte zu dessen 63 Jahre alten Bruder David Fuller. Dieser erblickte am 4. September 1954 in der Küstenstadt Deal in Kent das Licht der Welt. David Fuller hatte während seiner Zeit auf der Marinewerft in Portsmouth eine Lehre zum Elektriker und Wartungsarbeiter absolviert. Er war dreimal verheiratet. David Fuller war leidenschaftlicher Hobby-Ornithologe, Radfahrer und Fotograf, der sogar als Fotograf die Rockband Cutting Crew während ihrer Tournee 1985 begleitete. Nachdem Ende November 2020 ein DNA-Abgleich mit seiner und der sichergestellten DNA an den Tatorten durchgeführt wurde und übereinstimmte, wurde er am 3. Dezember 2020 wegen Doppelmordes festgenommen. Doch die anschließende Hausdurchsuchung brachte eine noch viel düstere Wahrheit ans Licht. Denn David Fuller entpuppte sich als Nekrophiler, der von 2005 bis 2020 in Leichenhallen des Kent und Sussex Hospital und des Tunbridge Wells Hospitals über 100 Frauen im Alter von 9 bis 100 Jahren sexuell missbraucht und sich dabei gefilmt hatte. Entlarvt wurde David Fuller, der akribisch jeden Abschnitt seines Lebens im Tagebuch und per Rechnungen dokumentiert hatte, durch seine Videos auf Festplatten. Dabei wurde auch die größte Sammlung von kinderpornografischen Material in England entdeckt. David Fuller war seit 1987 in der Elektrowartung im Kent und Sussex Hospital tätig, nach dessen Schließung wurde er in das Tunbridge Wells Hospital versetzt. Über seine Mitarbeiterkarte verschaffte er sich Zugang zur Leichenhalle, wo er die Leichen von Frauen sexuell missbrauchte. David Fuller besuchte über 444 Mal im Jahr die Leichenhalle, ohne das irgendjemand auch nur den geringsten Verdacht schöpfte, dass dieser sich an den weiblichen Leichen sexuell verging. David Fuller bestritt zunächst die Doppelmorde. Doch die Beweise waren erdrückend, so dass er diese schließlich gestand. Am 15. Dezember 2021 wurde David Fuller wegen des Doppelmordes und Leichenschändung zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung verurteilt. Dies bedeutet, dass er bis zum Lebensende in Haft bleibt. Doch die juristischen Konsequenzen hörten hier nicht auf. Im Oktober 2021 wurde David Fuller aufgrund weiterer 16 Vergehen in Leichenhallen, die zwischen 2007 und 2020 stattfanden, angeklagt. Er bekannte sich am 3. November 2022 schuldig. Derzeit verbüßt David Fuller seine Strafe im Hochsicherheitsgefängnis HMP Frankland, wo auch andere berüchtigte Straftäter wie Wayne Couzens und Michael Stone inhaftiert sind. Die Enthüllungen über David Fullers Verbrechen lösten einen landesweiten Schock aus und führten zur Einsetzung der David Fuller Untersuchung. Im November 2021 kündigte Gesundheitsminister Sajid Javid eine unabhängige Untersuchung an, um herauszufinden, wie Fuller so lange unentdeckt bleiben konnte. Die Untersuchung begann offiziell im Januar 2022 unter dem Vorsitz von Sir Jonathan Michael und unter Unterstützung von Rebecca Chaloner. Der Fall David Fuller wird zweifelsohne als einer der aufsehenerregenden Serienmörderskandale in die Geschichte eingehen. Die Brutalität seiner Taten und die jahrelange unbemerkte Ausführung seiner Verbrechen werfen ernsthafte Fragen über die Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollen in medizinischen Einrichtungen auf. Die Aufdeckung seiner Verbrechen wird hoffentlich dazu beitragen, dass die Hinterbliebenen der Opfer etwas Trost in dem Wissen gefunden haben, dass die Gerechtigkeit schließlich doch noch siegte.