Ein skandalöser zweifacher Justizirrtum ereignete sich vor dem Landgericht Osnabrück 1995, der das Leben von zwei unschuldigen Menschen völlig auf den Kopf stellte und fast schon ruinierte. Doch wie konnte es überhaupt kommen, dass zwei Männer unschuldig jahrelang ihr Dasein hinter Gitter fristen mussten? Anno 1994 behauptete die 18 Jahre alte Schülerin Amelie, dass ihr Vater sie in den letzten 6 Jahren 10 Mal vergewaltigt habe. Außerdem hatte er eine Abtreibung an ihr mit einem Kleiderbügel begangen. Der Kraftfahrer Adolf S. wurde daraufhin zu 7 Jahren Haft verurteilt. Amelie bezichtigte nun auch ihren Onkel Bernhard M. der vierfachen Vergewaltigung. Dieser bestritt die Tat vehement. In der ersten Hauptverhandlung widerlegte ein Augenscheintermin, dass eine Vergewaltigung wie von Amelie beschrieben im Toyota Corolla aufgrund der Körpermaße der Beteiligten nicht durchführbar gewesen sei. Der Richter stellte dem Anwalt von Bernhard M. eine Bewährungsstrafe in Aussicht, wenn er eine Vergewaltigung gestand. Doch Bernhard M. entzog seinem Anwalt das Mandat. Es kam zu einer neuen Hauptverhandlung mit einem neuen Anwalt. Bei dieser wurden die entlastenden Umstände trotz demselben Richter und Staatsanwalt völlig außer Acht gelassen. Bernhard M. wurde am 29. Januar 1996 zu 4,5 Jahren Haft verurteilt. Beide Verurteilungen basierten nur auf den Aussagen von Amelie. Die Revision wurde in beiden Fällen vom Bundesgerichtshof verworfen. Was keiner wusste, vielmehr von Anfang an vertuscht wurde, war die Tatsache, dass Amelie an einer Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typus litt und stationär von einem Psychiater deswegen behandelt wurde. Dieser bestritt aber im Prozess Amelies Behandlung, um die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen nicht zu gefährden. Amelie, die nach einem Streit mit ihrem zum Teil gewalttätigen Vater bei ihren Großeltern lebte, kam nach einem Selbstmordversuch aus Liebeskummer in die Jugendpsychiatrie, wo sie sich regelmäßig mit Glasscherben ritzte. Darüber hinaus nahm sie wahllos Tabletten ein, schrieb Abschiedsbriefe und unternahm weitere Suizidversuche. Zwischenzeitlich hatte sowohl ihr Onkel als auch ihr Vater die Haftstrafen vollständig verbüßt. Da passierte 2002 das Unglaubliche, eine Gerichtsreporterin veröffentlichte ihre Recherchen zu den beiden Urteilen und deckte damit einen zweifachen Justizirrtum auf. Diese war durch den Hinweis eines Rechtsmediziners auf die Fälle aufmerksam gemacht worden. Nach aufwändiger Recherchearbeit wandte sie sich an einen Strafverteidiger, der ein Wiederaufnahmeverfahren zunächst für Bernhard M. verfasste und am 2. Mai 2002 einreichte. Dieses basierte auf folgenden Punkten. Aufgrund einer Hirnhautverletzung im Säuglingsalter war Bernhard M. alibidös. Er hatte keine stabile Erektion und war nicht zum Geschlechtsverkehr fähig. Außerdem gab es Absprachen zwischen Amelie und ihrer Betreuerin. Darüber hinaus hatte Amelie in der Hauptverhandlung das Vergewaltigungsdatum einfach geändert, nachdem eine Zeugin Bernhard M. zu diesem Datum ein Alibi gegeben hatte. Dies hatte Amelie von einer ermittelnden Beamtin erfahren, worauf sie das Datum einfach wechselte. Wie bereits oben erwähnt hatte die Vergewaltigung im Toyota Corolla aus Platzgründen nicht stattfinden können. Zudem nahm Amelie die Gerinnungshemmer Marcumar und Aspirin, um sich Hämatome selbst zuzufügen. Da Amelie an Borderline erkrankt war, war ihre Glaubwürdigkeit stark eingeschränkt. Das neue Verfahren gegen Bernhard M. endete am 14. Dezember 2005 mit einem Freispruch. Bernhard M. war erwiesene Unschuld attestiert worden. Danach beantragte der Strafverteidiger das Wiederaufnahmeverfahren von Adolf S., der am 2. Oktober 2006 ohne Neuverhandlung freigesprochen wurde. Skandalös war, dass Amelies Aussagen ohne stichhaltige Beweise einfach geglaubt wurden und die Diagnose Borderline bewusst genauso wie ein Brief den Amelie geschrieben hatte, in dem sie gestanden hatte, dass ihre Vorwürfe frei erfunden waren, verschwiegen wurden, um Amelies Glaubwürdigkeit vor Gericht nicht zu gefährden. Die Kriminalpolizei hatte keine Spermaspuren gesichert und gab sowohl dem Opfer als auch der Klinikleitung rechtswidrig Informationen über die laufenden Ermittlungen weiter. Außerdem hatte das Landgericht Osnabrück in beiden Prozessen keine unabhängigen psychiatrischen Begutachtungen der Zeugin eingeholt. Selbst die Begutachtung von Bernhard M. trotz seiner sexuellen Appetenzstörung wurde unterlassen. Zwar wurde die Unschuld der beiden Männer bewiesen trotzdem haftet bei diesen lebelang ein bitterer Beigeschmack an. 

Von Isabella Mueller

Mein Name ist Isabella Mueller, und ich lade euch ein, die kreativen Universen zu erkunden, die ich durch meine Blogs erschaffe. Seit 2020 widme ich meine Leidenschaft dem Erzählen fesselnder Geschichten, die mysteriös, historisch und emotional sind. Es ist mein Ziel, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen und den Entdeckergeist in jedem von uns zu wecken. Auf isabellas.blog kombiniert sich die Spannung von Kriminalgeschichten mit aufregenden Reisetipps. Stellt euch vor, ihr wandert durch malerische Straßen einer neuen Stadt und ergründet dabei dunkle Geheimnisse, die in den Schatten ihrer Geschichte verborgen liegen. Jedes Stück auf meinem Blog ist so konzipiert, dass es das Herz eines jeden Krimi-Fans höherschlagen lässt und gleichzeitig die Neugier auf unbekannte Orte weckt. Hier seid ihr eingeladen, den Nervenkitzel des Unbekannten und die Schönheit unserer Welt zu erleben – eine perfekte Kombination für alle Abenteuerlustigen! In meinem zweiten Blog, akteq.com, dreht sich alles um wahre, ungelöste Kriminalgeschichten. Unter dem Motto „akteQ: Cold Case Stories“ enthülle ich die unheimlichen und oft tragischen Geschichten hinter ungelösten Fällen. Gemeinsam können wir die Rätsel der Vergangenheit erforschen und tief in die menschliche Psyche eintauchen. Was geschah wirklich? Wer waren die Menschen hinter diesen mysteriösen Ereignissen? In diesem Blog lade ich euch ein, Fragen zu stellen und die Antworten zu finden, die oft im Dunkeln liegen. Ein weiteres spannendes Kapitel meiner Bloggerlaufbahn findet ihr auf thecastles.org. Hier beginne ich eine zauberhafte Reise durch die Geschichte der Burgen und Schlösser. Haltet inne, während ihr die Geschichten entdeckt, die in den Mauern dieser alten Gemäuer verborgen sind. „Explore the enchantment, discover the history – your journey begins at thecastles.org!“ Diese Worte sind mehr als nur ein Slogan; sie sind eine Einladung an alle, die Geschichte und Magie miteinander verbinden möchten. Lasst euch von den beeindruckenden Erzählungen und der Faszination vergangener Epochen inspirieren! Aber das ist noch lange nicht alles! Auf kripo.org erwartet euch ein umfassendes Onlinemagazin für echte Kriminalfälle. Taucht ein in die Welt des Verbrechens, erfahrt von den realen Geschichten hinter den Schlagzeilen und den Menschen, die sich mit der Aufklärung beschäftigen. Mit criminal.energy entführe ich euch in die packenden Erzählungen wahrer Verbrechen, in denen Bösewichte gejagt, gefasst und verurteilt werden. Die Suche nach Gerechtigkeit und die Konfrontation mit dem Unbekannten stehen im Mittelpunkt. Und für all jene, die die Welt bereisen wollen, bietet wanderlust.plus die Möglichkeit, die Welt, ein Abenteuer nach dem anderen, zu erkunden. Hier geht es um die Liebe zur Erkundung und die Freude, neue Kulturen und Landschaften zu entdecken. Lasst uns gemeinsam die Geschichten entdecken, die die Welt um uns herum prägen. Ich freue mich darauf, euch auf dieser aufregenden Reise zu begleiten und hoffe, dass ihr viele unvergessliche Momente mit mir teilen werdet!

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