Ein filmreifer Postraub, den laut einem US-Major der Criminal-Investigation-Division in Heidelberg nur Gangster aus Chicago hatte begehen können, ereignete sich am 9. Juni 1949 vor dem Postamt am Mannheimer Hauptbahnhof. Bei der Gangster-Bande, die durch ihren spektakulären Coup in die Kriminalgeschichte einging, handelte es sich um den 20 Jahre alten Günther Hörner, ein berüchtigter Gauner der Nachkriegszeit sowie seine gleichaltrigen Komplizen die Gebrüder Stuck, Peter Breuning und Robert Panko, besser bekannt als Knabenschuh, der ein wahrer Womanizer der leichten Mannheimer Mädchen war. Ein Insider, der Postbeamte Honickel, hatte die Gebrüder Stuck sowohl über den genauen Zeitplan der Route als auch über die Geldsumme des Geldtransporters informiert. Gegen 10 Uhr morgens fuhr der ausgeloste Peter Breuning im schicken, grauen Ford Modell 48 mit US-Kennzeichen der Besatzungstruppen am Geldtransporter vorbei und schnitt diesem den Weg ab. Die an der Ecke Schloßstraße warteten Komplizen Panko und Hörner sowie die vor dem Postamt ebenfalls wartenden Gebrüder Stuck eilten herbei. Sie drückten den beiden Postbeamten, darunter auch Honickel, Ami-Selbstladepistolen auf die Brust. Dann entrissen sie ihnen die Geldsäcke und rasten im Ford mit Vollgas davon. Der ganze Raub hatte gerade einmal 15 Sekunden gedauert. Ihre Flucht wäre dabei fast vorzeitig beendet worden, da sie beim Überholen von einem LKW auf der Jungbuschbrücke nur kurz einem Crash entgingen. Auch einen Verkehrspolizisten hätten sie beinahe umgenietet, der sich noch rechtzeitig retten konnte. Dieser hatte zwar das Kennzeichen notiert. Doch es stellte sich später als falsch heraus. Insgesamt hatte die Gangster-Crew stolze 160.000 Mark erbeutet, eine beachtliche Summe für die damalige Zeit. Den Postbeamten Honickel schmierten die Gebrüder Stuck damit, dass wenn er nicht auspacke, würde er eine stattliche Summe von der Beute abbekommen, was dieser auch tat. Den grauen Ford entsorgten sie im Hüttenfelder Wald, unweit von der Stelle entfernt, wo sie schon den roten Chevrolet geparkt hatten. Beide Autos hatte Robert Panko einem US-Leutnant in Zwingenberg gestohlen. Geplant war es den Raubüberfall mit dem roten Chevy zu begehen, doch dieser hatte eine Motorpanne. Darum stahl Panko acht Tage später den Ford des US-Leutnant. Dies zeigte wie dreist die Gangster vorgingen. Beide Autos wurden von der Kripo sichergestellt, doch es gab keine brauchbaren Spuren. Die Kripo hegte zwar einen Verdacht, konnte aber nichts beweisen. Sie ließ die Gaunerbande überwachen und verhören. Doch diese hielt eisern dicht. Erst als der Kripo-Chef Riester einen Hinweis von Spaziergängern erhielt, die an der Stelle, an der der Chevrolet abgestellt worden war, öfter verdächtige Männer mit einem Motorrad, einer Zündapp 200 gesehen hatte, nahm der Fall Fahrtwind auf. Dort wurde tatsächlich ein Tankbeleg gefunden, auf dem sich eine Telefonnummer befand. Doch da dieser als Toilettenpapier benutzt worden war, musste dieser vollgeschissene Tankbeleg erstmal gereinigt werden. Nachdem Entfernen der Fäkalien hatte die Kripo endlich die Telefonnummer und diese stellte die Verbindung zur Gauner-Bande her. Die Telefonnummer gehörte der Tante der Gebrüder Stuck, die eine Tochter hatte, die eine von Robert Pankos Geliebten war. Um die Gangster-Bande jedoch zu überführen, setzten sie die hübsche Kriminalbeamtin Inge Lothmann auf Robert Panko an. Dieser wurde dafür extra eine Nacht aus der Untersuchungshaft entlassen, um gemeinsam mit Inge Lothmann, die Drahtzieher aufzuspüren. Dies war ein Vorwand, um Pankos Schweigen zu brechen. Inge Lothmann war mit Robert Panko und dessen Freundin Anita im Rotlichtviertel unterwegs. Dabei spielte Inge Lothmann ihre Rolle so gut, dass selbst Pankos Geliebte Anita ihr die Augen auskratzen wollte, wenn sie Panko zu nahe kommen würde. Es floss reichlich Cognac. Irgendwann begab sich Inge auf eine Sofaecke und stellte sich schlafend. Dann geschah das Unfassbare. Robert Panko und seine Freundin Anita sprachen ganz offen über das Versteck des Postraubs. Inge wusste nun, dass sich die Beute in Pankos Bungalow in Waldhof befand. Dies teilte sie dem Kripochef Riester mit, der zusammen mit dem Staatsanwalt Dr. Angelberger dorthin fuhr und mehrere 10.000 Mark, die aus dem Postraub stammten, vorfanden. Der Rest war schon für Luxusgüter verprasst worden. Damit war die Gangster-Crew aus Mannheim endgültig überführt worden. Die Täter wurden zu Freiheitsstrafen von fünf Jahren verurteilt. Der Postraub, der monatelang die Medienwelt in Atem gehalten hatte, hatte den Schauspieler Otto Wernicke so fasziniert, dass er ihn unter dem Titel: „Wer fuhr den grauen Ford?“ verfilmte, was seine einzige Regiearbeit war und in dem er auch gleichzeitig den leitenden Kommissar spielte.
Von Isabella Mueller
Mein Name ist Isabella Mueller, und ich lade euch ein, die kreativen Universen zu erkunden, die ich durch meine Blogs erschaffe. Seit 2020 widme ich meine Leidenschaft dem Erzählen fesselnder Geschichten, die mysteriös, historisch und emotional sind. Es ist mein Ziel, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen und den Entdeckergeist in jedem von uns zu wecken. Auf isabellas.blog kombiniert sich die Spannung von Kriminalgeschichten mit aufregenden Reisetipps. Stellt euch vor, ihr wandert durch malerische Straßen einer neuen Stadt und ergründet dabei dunkle Geheimnisse, die in den Schatten ihrer Geschichte verborgen liegen. Jedes Stück auf meinem Blog ist so konzipiert, dass es das Herz eines jeden Krimi-Fans höherschlagen lässt und gleichzeitig die Neugier auf unbekannte Orte weckt. Hier seid ihr eingeladen, den Nervenkitzel des Unbekannten und die Schönheit unserer Welt zu erleben – eine perfekte Kombination für alle Abenteuerlustigen! In meinem zweiten Blog, akteq.com, dreht sich alles um wahre, ungelöste Kriminalgeschichten. Unter dem Motto „akteQ: Cold Case Stories“ enthülle ich die unheimlichen und oft tragischen Geschichten hinter ungelösten Fällen. Gemeinsam können wir die Rätsel der Vergangenheit erforschen und tief in die menschliche Psyche eintauchen. Was geschah wirklich? Wer waren die Menschen hinter diesen mysteriösen Ereignissen? In diesem Blog lade ich euch ein, Fragen zu stellen und die Antworten zu finden, die oft im Dunkeln liegen. Ein weiteres spannendes Kapitel meiner Bloggerlaufbahn findet ihr auf thecastles.org. Hier beginne ich eine zauberhafte Reise durch die Geschichte der Burgen und Schlösser. Haltet inne, während ihr die Geschichten entdeckt, die in den Mauern dieser alten Gemäuer verborgen sind. „Explore the enchantment, discover the history – your journey begins at thecastles.org!“ Diese Worte sind mehr als nur ein Slogan; sie sind eine Einladung an alle, die Geschichte und Magie miteinander verbinden möchten. Lasst euch von den beeindruckenden Erzählungen und der Faszination vergangener Epochen inspirieren! Aber das ist noch lange nicht alles! Auf kripo.org erwartet euch ein umfassendes Onlinemagazin für echte Kriminalfälle. Taucht ein in die Welt des Verbrechens, erfahrt von den realen Geschichten hinter den Schlagzeilen und den Menschen, die sich mit der Aufklärung beschäftigen. Mit criminal.energy entführe ich euch in die packenden Erzählungen wahrer Verbrechen, in denen Bösewichte gejagt, gefasst und verurteilt werden. Die Suche nach Gerechtigkeit und die Konfrontation mit dem Unbekannten stehen im Mittelpunkt. Und für all jene, die die Welt bereisen wollen, bietet wanderlust.plus die Möglichkeit, die Welt, ein Abenteuer nach dem anderen, zu erkunden. Hier geht es um die Liebe zur Erkundung und die Freude, neue Kulturen und Landschaften zu entdecken. Lasst uns gemeinsam die Geschichten entdecken, die die Welt um uns herum prägen. Ich freue mich darauf, euch auf dieser aufregenden Reise zu begleiten und hoffe, dass ihr viele unvergessliche Momente mit mir teilen werdet!
