Eine junge Frau, an der kurz vor ihrem Tod ab dem 24. September 1975 bis zum 30. Juni 1976 sage und schreibe 67 Exorzismen durchgeführt wurden, war die 23 Jahre Anna Elisabeth Michael, Anneliese genannt. Einen Tag nach ihrem letzten Exorzismus starb diese am 1. Juli 1967 an extremer Unterernährung. Anneliese wog nur noch 31 Kilogramm. Da der Arzt den Totenschein nicht ausstellen wollte, kam die ganze Wahrheit über das Martyrium der Anneliese Michel ans Licht. Der Fall erregte weltweit so großes Aufsehen, dass die Ausübung der Teufelsaustreibung in der römisch-katholischen Kirche radikal verändert wurde. Anneliese erblickte am 21. September 1952 in Leiblfing das Licht der Welt. Anneliese wuchs mit ihren zwei Schwestern in Klingenberg am Main auf, wo ihr Vater ein Sägewerk betrieb. Annelieses Familie war streng religiös, weshalb diese oftmals Pilgerreisen zu dem italienischen Wallfahrtsort San Damiano unternahm, wo der Bäuerin Rosa Quattrini-Buzzini seit 1964 jeden Freitag die Gottesmutter Maria erschienen war. Anneliese war ein scheues, in sich gekehrtes Mädchen, das kurz vor ihrem 16. Geburtstag plötzlich an heftigen Krampfanfällen mit Zuckungen und Schaum aus dem Mund litt. Bald stand die Diagnose der Ärzte fest, dass Anneliese an Epilepsie litt. Doch weder Annelieses Eltern noch Anneliese selbst erkannten den ärztlichen Befund an. Denn Anneliese glaubte, dass sie besessen sei. Ihre epileptischen Anfälle wurden immer schlimmer, die kurz vor ihrem Abitur im Jahr 1973 ihren Höhepunkt erreichten. Anneliese litt unter dem Erfolgsdruck ihrer Eltern. Sie hatte mit Versagensängsten zu kämpfen. In dieser Zeit begann sie ein Klopfen in ihrem Zimmer zu hören. Sie sah Fratzen und vernahm Stimmen aus der Hölle. Trotz all diesen Einschränkungen zog Anneliese Ende 1973 von Klingenberg in ein Wohnheim in Würzburg, wo sie ein Pädagogikstudium begann. Freunde berichteten, dass Anneliese sich immer merkwürdiger verhielt, in dem sie Gotteshäuser nicht betreten konnte, Rosenkränze zerriss und Flaschen mit Weihwasser zerstörte. Doch eine erneute Pilgerreise nach San Damiano veränderte das Leben der jungen Studentin Anneliese für immer. Denn die Wallfahrtsleiterin äußerte den Verdacht, dass die 23 Jahre alte Anneliese vom Teufel besessen sei, da sie weder an einer Madonnenstatue vorbeigehen, noch das Wasser aus einer heiligen Quelle trinken konnte. Außerdem hatte Anneliese starken Brand- und Fäkaliengeruch ausgeströmt. Nach der Reise wendete sich Annelieses Familie an den Pfarrer Ernst Alt, der Anneliese erstmal zu Ärzten schickte. Daraufhin stellte die Wallfahrtsleiterin den Kontakt zu dem Jesuitenpater und Exorzisten Adolf Rodewyk her. Dieser diagnostizierte bei Anneliese einen „dämonischen Zwang“. Seit 1975 wurde der Pfarrer Ernst Alt Annelieses Vertrauter. Nachdem sich Anneliese noch im selben Jahr im Kohlekeller gewälzt, ihren eigenen Urin geleckt und Insekten gegessen hatte, fertigte Adolf Rodewyk für den Bischof Josef Stangl ein Gutachten an, in dem er den großen Exorzismus empfahl. Dieser erteilte am 16. September 1975 die Erlaubnis zum großen Exorzismus nach dem Rituale Romanum von 1614. Als Exorzist wurde der Pater Arnold Renz bestimmt, der am 24. September zum ersten Mal an Anneliese den großen Exorzismus durchführte. Insgesamt wendete er das Ritual 7 Mal an. Dabei zeichnete er meistens die Rituale auf Tonbändern auf. Anneliese setzte während der Exorzismen ihr Studium fort, deren Gesundheitszustand sich ab dem Aschermittwoch 1976 rapide verschlechterte. Dies lag daran, dass Anneliese zum Beginn der Fastenzeit ihre komplette Nahrungsaufnahme einstellte. Dies hatte ihr eine Stimme in ihrem Kopf befohlen. Anneliese quälte sich selbst, kniete stundenlang, biss in Wände, schlug ihren Kopf auf den Boden und machte täglich 500 bis 600 Kniebeugen. Damit sie sich nicht mehr selbst verletzte, fesselten ihre Eltern Anneliese ans Bett. Annelieses Zustand war so schlimm, dass sie im Mai 1976 wieder ins Elternhaus einzog. Trotz dass Anneliese nur noch Haut und Knochen war, holten ihre Eltern wie auch der Pfarrer Alt und der Pater Renz keine ärztliche Hilfe. Am 30. Juni führte Pater Renz abermals einen Exorzismus durch. Einen Tag später fand Annelieses Mutter ihre Tochter tot vor. Sie war an Unterernährung gestorben. Am 21. April 1978 wurden Annelieses Eltern sowie der Pfarrer Alt und der Pater Renz wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassung zu einer sechsmonatigen Haftstrafe, die zur dreijährigen Bewährung ausgesetzt wurde, vom Landgericht Aschaffenburg verurteilt. Die Namen der beiden Geistlichen tauchten später auch bei Missbrauchsgutachten auf. Ein Jahr nach dem Urteil schlug die von der deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission vor, den großen Exorzismus durch eine „Liturgie zur Befreiung des Bösen“ zu ersetzen. Doch erst 1999 bestimmte der Vatikan neue Richtlinien zum Exorzismus. So muss der Exorzismus abgebrochen werden, wenn der Betroffene die Hinzuziehung eines Arztes ablehnt. Außerdem sollen Bittgebete das Ritual bestimmen. Darüber hinaus soll der Betroffene medizinisch und psychologisch betreut werden. Seit 2005 werden an der päpstlichen Hochschule Athenaeum Regina Apostolorum Exorzismus-Kurse angeboten, um Priester und Theologen im Exorzismus zu schulen. Seit dem Tod von Anneliese Michel wurde in Deutschland keine offizielle Teufelsaustreibung von der römisch-katholischen Kirche genehmigt. Bis heute kursieren im Internet die Tonbandaufnahmen vom Exorzismus von Anneliese Michel, von der angeblich 6 Dämonen Besitz ergriffen hatten. In diesen hört man Anneliese mit veränderten Stimmen sprechen, schreien und flüstern. Ihr Fall sorgt bis heute für zahlreichen Film- und Lesestoff.

Von Isabella Mueller

Mein Name ist Isabella Mueller, und ich lade euch ein, die kreativen Universen zu erkunden, die ich durch meine Blogs erschaffe. Seit 2020 widme ich meine Leidenschaft dem Erzählen fesselnder Geschichten, die mysteriös, historisch und emotional sind. Es ist mein Ziel, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen und den Entdeckergeist in jedem von uns zu wecken. Auf isabellas.blog kombiniert sich die Spannung von Kriminalgeschichten mit aufregenden Reisetipps. Stellt euch vor, ihr wandert durch malerische Straßen einer neuen Stadt und ergründet dabei dunkle Geheimnisse, die in den Schatten ihrer Geschichte verborgen liegen. Jedes Stück auf meinem Blog ist so konzipiert, dass es das Herz eines jeden Krimi-Fans höherschlagen lässt und gleichzeitig die Neugier auf unbekannte Orte weckt. Hier seid ihr eingeladen, den Nervenkitzel des Unbekannten und die Schönheit unserer Welt zu erleben – eine perfekte Kombination für alle Abenteuerlustigen! In meinem zweiten Blog, akteq.com, dreht sich alles um wahre, ungelöste Kriminalgeschichten. Unter dem Motto „akteQ: Cold Case Stories“ enthülle ich die unheimlichen und oft tragischen Geschichten hinter ungelösten Fällen. Gemeinsam können wir die Rätsel der Vergangenheit erforschen und tief in die menschliche Psyche eintauchen. Was geschah wirklich? Wer waren die Menschen hinter diesen mysteriösen Ereignissen? In diesem Blog lade ich euch ein, Fragen zu stellen und die Antworten zu finden, die oft im Dunkeln liegen. Ein weiteres spannendes Kapitel meiner Bloggerlaufbahn findet ihr auf thecastles.org. Hier beginne ich eine zauberhafte Reise durch die Geschichte der Burgen und Schlösser. Haltet inne, während ihr die Geschichten entdeckt, die in den Mauern dieser alten Gemäuer verborgen sind. „Explore the enchantment, discover the history – your journey begins at thecastles.org!“ Diese Worte sind mehr als nur ein Slogan; sie sind eine Einladung an alle, die Geschichte und Magie miteinander verbinden möchten. Lasst euch von den beeindruckenden Erzählungen und der Faszination vergangener Epochen inspirieren! Aber das ist noch lange nicht alles! Auf kripo.org erwartet euch ein umfassendes Onlinemagazin für echte Kriminalfälle. Taucht ein in die Welt des Verbrechens, erfahrt von den realen Geschichten hinter den Schlagzeilen und den Menschen, die sich mit der Aufklärung beschäftigen. Mit criminal.energy entführe ich euch in die packenden Erzählungen wahrer Verbrechen, in denen Bösewichte gejagt, gefasst und verurteilt werden. Die Suche nach Gerechtigkeit und die Konfrontation mit dem Unbekannten stehen im Mittelpunkt. Und für all jene, die die Welt bereisen wollen, bietet wanderlust.plus die Möglichkeit, die Welt, ein Abenteuer nach dem anderen, zu erkunden. Hier geht es um die Liebe zur Erkundung und die Freude, neue Kulturen und Landschaften zu entdecken. Lasst uns gemeinsam die Geschichten entdecken, die die Welt um uns herum prägen. Ich freue mich darauf, euch auf dieser aufregenden Reise zu begleiten und hoffe, dass ihr viele unvergessliche Momente mit mir teilen werdet!

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