David Russell Williams: Vom gefeierten Militärhelden zum perversen Serienvergewaltiger

David Russell Williams war ein vorbildlicher Militäroffizier, der nicht nur einst Kanadas größten Luftwaffenstützpunkt, die Canadian Forces Base in Trenton, leitete und als ausgezeichneter Pilot der Luftwaffe Staatsoberhäupter flog, sondern er war auch ein Serienvergewaltiger und Mörder, der darüber hinaus auch 82 Einbrüche verübte, um Damenunterwäsche zu stehlen, weshalb er auch „Tweed Creeper“ genannt wurde. Als sein Doppelleben 2010 aufflog schockierte dies nicht nur das Militär und ganz Kanada, sondern sorgte auch für ein internationales Medienspektakel. Doch wer war David Russel Williams hinter dessen Saubermann-Fassade sich ein Monster verbarg, das Frauen vergewaltigte und tötete? David Russel Williams erblickte am 7. März 1963 in der englischen Stadt Bromsgrove als Sohn von Christine Nonie und Cedric David Williams das Licht der Welt. Nachdem seine Familie nach Kanada emigrierte, ließ diese sich in Chalk River nieder, wo sein Vater als Metallurg bei den Chalk River Laboratories, einem kanadischen Kernforschungslabor, arbeitete. Nach der Scheidung seiner Eltern, als Williams sechs Jahre alt war, heiratete seine Mutter den Nuklearphysiker Dr. Jerry Sovka, woraufhin die Familie nach Scarborough umzog. In Scarborough besuchte Williams die Birchmount Collegiate High School und später das Upper Canada College. Er galt als Vorzeigesohn, der in seiner Freizeit Zeitungen der „Globe und Mail“ austrug, um sich Geld dazuzuverdienen und Klavierspielen lernte. 1979 zog seine Mutter mit ihrem Ehemann nach Südkorea, wo Williams Stiefvater Sovka an einem weiteren Reaktorprojekt arbeitete. Williams absolvierte seine letzten zwei Schuljahre als Internatsschüler am Upper Canada College, während seine Eltern in Südkorea lebten. Nach seinem Highschool-Abschluss 1982, studierte er Wirtschafts- und Politikwissenschaften an der Universität von Toronto, das er 1986 mit einem Bachelor of Arts erfolgreich abschloss. Williams trat 1987 den kanadischen Streitkräften bei, wo er eine steile militärische Karriere hinlegte. Als hochdekorierter Pilot flog er VIP-Flugzeuge für Würdenträger und Staatsoberhäupter, unter anderem 2005 auch Königin Elisabeth II. und Prinz Philip. Ab Juli 2009 kommandierte er die Canadian Forces Base in Trenton, Kanadas größte Militärbasis, das als Drehkreuz für In- und Auslandsflugoperationen gilt. Das perfide Doppelleben des David Russell Williams kam erst im Januar 2010 ans Licht, als die Ontario Provincial Police, kurz OPP, Beweise entdeckte, die ihn mit dem Verschwinden und dem Tod von der 27 Jahre alten Studentin Jessica Lloyd in Verbindung brachten. Am 28. Januar 2010 verschwand die 27-jährige Jessica Lloyd aus ihrem Haus in Belleville. Ermittler fanden charakteristische Reifenspuren im Schnee nahe ihres Grundstücks. Eine Woche nach ihrem Verschwinden führte die OPP eine großangelegte Kontrolle des Verkehrs in der Nähe ihres Hauses durch und identifizierte die Übereinstimmung der Reifenspuren mit denen von Williams‘ silberfarbenen Nissan Pathfinder. Am 7. Februar 2010 wurde Williams in seinem neu errichteten Wohnsitz in einem Vorort von Ottawa von der Polizei über seine Reifenspuren befragt. Beim Verhör durch OPP Detective Staff Sergeant James Smyth gestand Williams innerhalb von 10 Stunden schließlich seine Verbrechen und offenbarte seine Rolle in zahlreichen Einbrüchen und sexuellen Übergriffen, darunter die Morde an Lloyd und Corporal Marie-France Comeau. Außerdem trug Williams beim Verhör die gleichen Stiefel, die er in der Nacht von Lloyds Verschwinden getragen hatte. Diese passten zu den Fußabdrücken im Schnee vor ihrem Haus, die die Ermittler sichergestellt hatten. Zudem gab er den Ermittlern Hinweise zu Beweismaterialien in seinem Haus, einschließlich versteckter Andenken, Fotografien und Videodateien seiner Taten. Die anschließenden Ermittlungen brachten weitere Geständnisse zutage und enthüllten umfangreiche Notizen und Fotos in seinem Haus. Es wurde bekannt, dass er in mindestens 82 Wohnungen eingebrochen war, um Unterwäsche von Frauen und Mädchen zu stehlen – eine Obsession, die schließlich zu sexuellen Übergriffen und später zu Vergewaltigungen und Morden führte. Williams, der seit dem 1. Juni 1991 mit Mary Elizabeth Harriman verheiratet war, galt bis zu seiner Verhaftung nicht nur als Vorzeigehemann, sondern auch als tadelloser Militäroffizier, der sich später als wahres Sexmonster entpuppte. Am 28. Januar 2010 war er gegen 1 Uhr nachts in das Haus von Jessica Lloyd in Belleville eingebrochen, die er fesselte, mehrfach vergewaltigte und für Fotos posieren ließ, bevor er sie in seinem silbernen Nissan Pathfinder in sein Cottage in der Cosy Cove Lane im Dorf Tweed fuhr. Dort quälte er Jessica weiter, bis sie er nach fast 24-stündigem Martyrium erwürgte. Ihre Leiche versteckte er zunächst in seiner Garage, bevor er sie in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar in den Wäldern nahe Tweed entsorgte. Zwei Monate zuvor war Williams am 23. November 2009 in das Haus von Corporal Marie-France Comeau in Brighton eingebrochen, die ihm unterstand. Williams schlug und vergewaltigte die 38 Jahre alte Comeau über 2 Stunden lang mehrfach, bis er ihr über ihr Gesicht ein Klebeband wickelte, an dem Comeau erstickte. Seine Tat hielt er auf Video und Fotos fest. Ihre Leiche wickelte er in eine Bettdecke und legte sie im Schlafzimmer aufs Bett, wo sie erst nach 30 Stunden entdeckt wurde. Nach ihrem Tod schrieb er als kommandierender Offizier von Corporal Comeau einen Brief an ihren Vater, in dem er sein Beileid zu ihrem Tod aussprach. Vor diesem Mord hatte Williams am 17. und 30. September 2009 zwei Frauen in Tweed angegriffen. Eine von ihnen war Laura Massicotte, die andere Frau wurde namentlich nicht genannt. Beide Frauen wurden von Williams gefesselt und gezwungen nackt zu posieren. Bereits zwischen September 2007 bis November 2009 gab es eine Reihe von Einbrüchen in Tweeds und der umliegenden Umgebung. Bei diesen wurde Damenunterwäsche gestohlen. Der Einbrecher erhielt den Namen „The Tweed Creeper“, der selbst Unterwäsche von 9 und 12 Jahre alten Mädchen entwendete. Die Ermittler fanden später im Haus und im Cottage von Williams über 1.400 Kleidungsstücke sowie über 3.000 Fotos und unzählige Videoclips auf 2 Computerfestplatten. Diese zeigten Williams zwanghaften Fetisch Damenunterwäsche zu stehlen und zu tragen. Er liebte es darin zu posieren. Williams wurde am 8. Februar 2010 in Untersuchungshaft genommen, der sich am Osterwochenende im April 2010 das Leben nehmen wollte. Er hatte sich eine Toilettenpapierrolle in seinen Hals gesteckt, um zu ersticken. Doch sein Selbstmordversuch konnte von einem Wärter vereitelt werden. Während des Prozess zeigte Williams keinerlei Emotionen. Am 18. Oktober 2010 bekannte sich Williams vor Gericht schuldig und wurde am 22. Oktober 2010 zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung für mindestens 25 Jahre verurteilt. Nach seiner Verurteilung wurde er aus den kanadischen Streitkräften ausgestoßen und verlor alle militärischen Ränge und Auszeichnungen. Seine Uniform und Medaillen wurden zerstört, sein Fahrzeug wurde verschrottet. Nach dem Schließen des Kingston-Gefängnisses wurde Williams in das Hochsicherheitsgefängnis Port-Cartier in Quebec verlegt. Im Mai 2012 veröffentlichten die kanadischen Streitkräfte irrtümlicherweise ein Buch mit einem Foto, das Williams im Hintergrund zeigte, und ordneten die Vernichtung der gesamten Auflage an. Damit endete Williams einst so erfolgreiche Militärlaufbahn endgültig, der nun sein Dasein hinter schwedischen Gardinen fristet.